Zeit, sich zu erinnern. Zeit, zu verstehen. Zeit, die Zukunft zu gestalten.
Vom 16. bis 20. September 2024 unternahmen 22 Schülerinnen und Schüler unserer Schule eine Gedenkstättenfahrt nach München/Dachau. Das Ziel der Reise war es, nicht nur die historischen Fakten des Nationalsozialismus näherzubringen, sondern ihnen auch die Bedeutung der Erinnerungskultur zu vermitteln. Durch den Besuch der Gedenkstätte Dachau, des NS-Dokumentationszentrums und der Gedenkstätte Weiße Rose wurde nicht nur das Leid der Opfer beleuchtet, sondern auch der Mut derjenigen, die Widerstand leisteten. Ziel war es, ein tiefes Verständnis für die Schrecken der Vergangenheit zu wecken, Verantwortung für die Gegenwart zu fördern und zu zeigen, wie wichtig es ist, mutig für Menschenrechte und Gerechtigkeit einzustehen – damals wie heute.
Um den Teilnehmer*innen der Fahrt eine fundierte Grundlage für die verschiedenen Programmpunkte zu bieten, fand im Vorfeld eine intensive Vorbereitung statt. Ein Besuch im Stadtarchiv in Neuss ermöglichte eine vertiefte Recherche zu den unterschiedlichen Personengruppen, die im Konzentrationslager Dachau inhaftiert waren. Dadurch wurden die individuellen Schicksale greifbar und machten die Ereignisse von damals besonders eindrücklich.
Vor Ort in München und in Dachau umfasste die Gedenkstättenfahrt dann mehrere bedeutsame Stationen. Besuch der Gedenkstätte Dachau: Dort erhielten die Schüler nicht nur eine Führung durch die historischen Stätten, sondern nahmen auch am Workshop „Was sieht man und was bedeutet das?“ teil. Dieser vermittelte einen tiefen Einblick in die Symbolik und die Bedeutung der erhaltenen und rekonstruierten Orte. Im NS-Dokumentationszentrum München konnten die Schülerinnen und Schüler sich dann im Rahmen eines Workshops zum Thema „Die nationalsozialistische Ausgrenzungsgesellschaft“ mit den gesellschaftlichen Mechanismen der Ausgrenzung und Verfolgung während des Nationalsozialismus auseinandersetzen. Ihr Vorwissen aus der Recherche im Stadtarchiv fand hier erneut Anklang. Ein Besuch der dazugehörigen Ausstellung vertiefte dieses Wissen. Eine historische Stadtführung im Anschluss brachte den Teilnehmer*innen die nationalsozialistische Vergangenheit der Stadt näher und verknüpfte die lokalen Ereignisse mit den deutschlandweiten Entwicklungen. Am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) besuchten die Schüler mithilfe der App „Weiße Rose“ die Gedenkstätte „Weiße Rose“, die an den mutigen Widerstand der Geschwister Scholl und ihrer Mitstreiter gegen das NS-Regime erinnert. Dabei wurde deutlich, wie wichtig es ist, sich nicht nur mit den Verbrechen des NS-Regimes auseinanderzusetzen, sondern auch diejenigen in den Vordergrund zu stellen, die Mut bewiesen und Widerstand leisteten. Die Geschichten dieser Menschen zeigen, dass es auch in dunkelsten Zeiten möglich war, für Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzutreten. Als Abschluss des Programms in München befasste sich die Gruppe dann bei einer Führung durch das Jüdische Museum in der Ausstellung mit dem Titel „Bildgeschichten“ mit der jüdischen Kultur, Geschichte und den Auswirkungen der Vergangenheit.
Diese Reise war nicht nur eine Fahrt in die Vergangenheit, sondern auch eine eindringliche Mahnung für die Gegenwart. Die Erlebnisse in der Gedenkstätte Dachau, die Workshops und Führungen in München und die Auseinandersetzung mit dem Widerstand gegen das NS-Regime haben uns alle tief bewegt und dazu angeregt, die Geschichte nicht zu vergessen.
„Zeit, sich zu erinnern. Zeit, zu verstehen. Zeit, die Zukunft zu gestalten“ – unter diesem Motto hat die Gedenkstättenfahrt nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Verantwortung gestärkt, diese Erinnerung wachzuhalten.
„Vor der Fahrt zur Gedenkstätte in Dachau hatte ich mir kaum tiefere Gedanken darüber gemacht, was dort geschehen ist. Doch vor Ort spürte ich eine beklemmende Atmosphäre, die die grausamen Ereignisse auf unvergessliche Weise spürbar machte. Die Eindrücke von diesem Ort, die Stille und die Bilder bleiben seitdem in meinen Gedanken und haben mir die Bedeutung des Besuchs erst richtig bewusst gemacht.“ Mehmet, Q2
„Das erste was mich sehr geprägt hat war der Ausdruck „Arbeit macht frei“, der auf dem Eingangstor der Gedenkstätte zu sehen war. Dieser Begriff der Absurdität und der Doppelmoral steht für eine grausame Täuschung, ein Versprechen, das anstatt in die Freiheit, sie stattdessen in den Tod führte. Die Worte spiegeln die perfide Fassade wider, auf die der Nationalsozialismus aufgebaut war.“ Patrick, Q2